Überall, wo Menschen zusammen kommen, entstehen soziale Systeme. Diese bilden den jeweiligen Kontext, in dem das Individuum denkt, fühlt und handelt. Dies können sowohl Familien und Partnerschaften als auch Abteilungen in Firmen sein.
Systemische Beratung befasst sich mit Störungen, die in oben genannten Systemen auftauchen. Diese können zum Beispiel durch Verhaltensweisen von Personen oder auch einfach durch strukturelle Veränderungen entstehen. Die systemische Beratung dient der Beobachtung, Begleitung und Stabilisierung der Lebenssituationen von Klienten und Gemeinschaften und konzentriert sich dabei auf Lösungen oder auch auf ein bestimmtes Ziel, das der Klient/die Klienten mit Hilfe des Beraters erreichen wollen.
Klar abgegrenzt ist die systemische Beratung von heilkundlicher Behandlung in Form von Psychotherapie!
Bei der systematischen Beratung geht es primär um die Stärkung der Ressourcen und Kompetenzen des zu beratenden Individuums oder der zu beratenden Gruppe und der dazu gehörenden sozialen Systeme.
Hier spielt die systemische Haltung die entscheidende Rolle. Diese unterteilt sich wie folgt:
1. Beziehungsneutralität:
Der Berater ergreift keine Partei für einzelne anwesende oder abwesende Personen oder für bestimmte Rollen dieser. Er wird vielmehr Teil des zu beratenden Systems.
2. Problemneutralität:
Berater werten die Situationen nicht, sondern fördern die Problembeschreibung und fokussiert sich auf die Lösung beziehungsweise den Lösungsweg und die dafür vorhandene Ressourcen innerhalb des Systems. Deswegen wird der Schuldbegriff in der systematischen Beratung vollständig ausgeklammert.
3. Konstruktneutralität:
Berater verhalten sich gegenüber den durch die Systemmitglieder konstruierten Wahrheiten, Begründungen, Erklärungen, Sichtweisen neutral. Jede Sichtweise wird als individuell passend und gleichwertig betrachtet. Meinungen und Sichtweisen sind erlaubt, sogar erwünscht, werden aber gleichberechtigt eingeordnet und behandelt.
4. Lösungsneutralität:
Die Lösungsfindung entsteht zwischen Berater und Klient. Der Berater versucht lediglich durch gezieltes Fragen im Klienten eine mögliche Lösung entstehen zu lassen, gibt aber niemals alleinig einen Lösungsweg vor. Die Zusammenarbeit zwischen Klienten und Berater ist Grundlage einer erfolgreichen systematischen Beratung.
5. Veränderungsneutralität:
Da das Leben aus stetiger Veränderung besteht, gilt dies natürlich auch für die einzelnen Systeme. Wenn sich also etwas verändert, so verändert sich auch die Beratung und der Lösungsweg. Hierbei ist es gleichgültig, wie schnell oder in welche Richtung sich das System verändert. Auch die Entscheidung, dass alles so bleiben soll, wie es ist, stellt ein legitimes Ergebnis der Beratung dar.
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